Archive for the 'Unterwegs' Category

Geburtstag ohne Kerzen

Heute ist es einfach wieder an der Zeit. Wenn nicht jetzt, wann dann?

Nachdem ich mir in diesem Blog seit nunmehr über fünf Monaten eine kreative Auszeit gegönnt habe, weil ich einfach keine Zeit hatte mir anderes wichtiger war, sieht es an diesem Morgen um genau diese Uhrzeit anders aus:

Am 10. Juni habe ich meinen sechsten Geburtstag gefeiert. Dafür, dass ich dieses Datum von Anfang an als einen weiteren Geburtstag ansehe, wurde ich in diesem Blog ja schon an anderer Stelle gerügt. Dabei kann sich wohl jeder MS-Betroffene an den Tag seiner Diagnose nur allzu gut erinnern.

Zugegeben, auch ich hätte mir eine Geburtstagsfeier anders vorgestellt, als nachdem ein paar gute Freunde zum Flammkuchen essen zu Gast waren, um kurz nach 5 Uhr morgens noch in meiner Küche zu sitzen und mein erstes Posting seit Monaten zu texten. Aber das ist vielleicht das Los eines MS-Betroffenen, der eben seinen Geburtstag nicht mit Kerzen und Kuchen, sondern seiner fünften Kortison-Infusion feiert, die einen Nachts nicht schlafen lässt.

Ein weiterer positivier Aspekt meiner Krankheit.

Aber ich habe keinen Grund zu jammern. Mir geht es gut, in wenigen Tagen bin ich mit meinen Lieben auf dem Weg in den Pfingsturlaub an die Ostsee und wollte einfach noch ein paar kleine gesundheitliche Probleme beseitigen.

Nach wie überwältigt mich mein MS-Geburtstag voller Dankbarkeit. Für das was ich habe! Vor allen Dingen Glück – in vielerlei Hinsicht, aber das würde an dieser Stelle jetzt vielleicht zu sentimental.

Jedenfalls habe ich mich entschlossen, anlässlich meines sechsten Geburtages, an dem ich auf eine stabile Gesundheit und einen sehr guten, bisherigen Krankheitsverlauf zurückblicken kann, in den nächsten sechs Monaten etwas von diesem mir beschiedenen Glück weiterzugeben.

Aus diesem Grund werde ich im kommenden halben Jahr kostenlos sechs Vorträge halten, um anderen Betroffenen und Gleichgesinnten Mut zu machen. Der Anlass und der Ort (innerhalb Deutschlands, wenn möglich) sind mir egal. Das geeignete  Thema bringe ich mit. Und auch die Zeit werden wir finden.

Einfach auf dieser Seite an ensprechender Stelle nachsehen und mich über die genannte E-Mail-Adresse kontaktieren, damit wir gemeinsam miteinander besprechen können, ob Ihr Lust an einem meiner Vorträge hättet.

Dann wäre es nämlich zwar immer noch ein Geburtstag ganz ohne Kerzen, aber nicht ohne Geschenk!

Tag 9: Schwarzwald-Panorama

Ein großartiges Erlebnis wurde mir gestern zuteil: Auf meiner Rückfahrt aus dem verlängerten Osterwochenende passierte ich die Schwarzmiss (933 m ü. NN). Im Nordschwarzwald gelegen zwischen Murgtal und Freudenstadt.

Hier die kurze Momentaufnahme eines beeindruckenden Ausblicks:

Tag 2: Blutiger Mittwoch

Jetzt wird es Ernst: Es ist kurz vor sieben Uhr morgens und ich stehe (bzw. sitze) in einer langen Schlange vor dem Schwesternzimmer von Station 5, in dem ein Pfleger darauf wartet, mir Blut abzunehmen, nachdem ich ihn mit einem Becher Urinprobe erfreut habe. Das alles natürlich nüchtern.

Das habe ich jetzt davon.

Wird gar nicht so einfach sein, eine geeignete Einstichstelle zu finden, nachdem mittlerweile beide Armbeugen eine beeindruckende Narbe ziert.

Aber wer will schon derartige medizinisch-unappetitliche Details wissen?

Tag 1: Die Ankunft

Los gehts: An einem herrlichen Frühlingstag machte ich mich auf  den Weg zu meiner zweiten Reha in den Quellenhof.

Nach eineinhalb Stunden durch den wunderschönen Schwarzwald erschien ich diesmal nur geringfügig verspätet in Bad Wildbad.

Zimmer beziehen, Schwester, Mittag essen, Ärztin … das gesamte Aufnahmeprogramm ohne besondere Vorkommnisse.

Einige nette Tischnachbarinnen luden mich ein, zum Abendessen gleich in die nahegelegene Pizzeria mitzukommen. Aber ich fürchte, wenn man sich schon am ersten Tag so verwöhnt, fällt es anschließend umso schwerer, sich mit dem Kantinenessen anzufreunden. Pizza also erst als Belohnungsprinzip in ein paar Tagen.

Irgendwie hatte mein Unterbewusstsein dies offensichtlich ähnlich gesehen: Nach meinem – dank Gästekarte kostenlosen – 35-minütigen Straßenbahnausflug in die nahegelegene „Goldstadt“ Pforzheim und dem Kauf einiger Bücher für meine Chillout-Zeit im Kurpark, vergass ich, mich nach einer Rückfahrt zu erkundigen.

Ergebnis: Rückkehr erst kurz vor sieben, Pizzagruppe bereits weg, Speisessaal so gut wie geschlossen und ich mit zwei Scheiben Brot im Eiltempo versorgt.

In Zukunft Selfmade-PR

Auf meinem Weg nach Bergisch Gladbach legte ich auch einen Stop in Bonn (nettes Städtchen übrigens) ein, um mich erstmals persönlich mit der Frau zu treffen, die mich in Sachen PR-Arbeit unterstützen wollte und die ich bislang nur vom Telefon kannte.Ziemlich überraschend kam dann für mich in diesem Zusammenhang ihre Absage. Aber nachdem sie bislang zeitlich ohnehin nicht dazu kam, ihre Tätigkeit zu entfalten, musste Sie mir jetzt aus persönlichen Gründen leider ganz absagen.

In solchen Fällen ist es für alle Beteiligten natürlich am Besten, man trifft eine Entscheidung so früh wie möglich. So habe ich mehr als drei Monate mit Warten, aber ohne ein Ergebnis verbracht.

So habe ich alle Erfolge (beispielsweise auf der Presseseite einige aktuelle Links, die über mein Projekt berichten), die ich in diesem Bereich bislang vorweisen kann, in Eigenregie erzielt.

Ohnehin gestaltet sich in diesem Bereich die Suche nach einem Profi schwieriger als ich dachte. Bislang waren es – den letzten erfolglosen Versuch mitgerechnet – fünf (!) Gespräche.

Eines davon mündete in einem vereinbarten Termin, der dann aufgrund eines bevorstehenden Urlaubes einer PR-Lady noch einmal verschoben wurde und ich seither nie wieder etwas gehört habe.

Vielleicht läuft dieses Geschäft ja auch einfach zu gut? Aber selbst dann wäre ein Einfaches „Nein“ allemal ehrlicher, hilfreicher und zuverlässiger.

Aber es soll wohl so sein …

… ich bleibe einfach mein eigener PR-Manager.

Fundstücke auf meiner Camera

Klein, aber oho – Frechdachs Tim beim Angriff auf einen Papparazi im Liegestuhl:

Vorfreude auf Zuhause – Ludger kurz vor der Abreise:

Berüchtigt und gefürchtet – der sagenumwobene Quellenhof-Aufzug:

Stilles Örtchen – ein schöner Platz im Kurpark (und besonders wichtig in Wildbad: mit Überdachung):

Last but not least – aufgrund einer Beschwerde, ich hätte kein schönes Bild von den beiden eingestellt. Bitteschön:

Wildbad-Impressionen

Einer der (seltenen) sonnigen Morgende im Kurpark

Mittags entlang der Enz durch den Kurpark  

und Abends vor dem Aquarium

Time to say goodbye

Es war schön hier!

Ok, es gab ein paar kleine Schönheitsfehler, wie z. B. das Servicepersonal ab 21:30 Uhr, aber im Ganzen betrachtet, war es wirklich einwandfrei!

Deshalb nach drei Wochen „Quellenhof“ meine fast uneingeschränkte (Details zu den „Wermutstropfen“ gerne telefonisch) Empfehlung an alle MS-Betroffenen, die mit dem Gedanken an eine Reha-Maßnahme spielen. Hier seit ihr alles in allem wirklich gut aufgehoben.

Gestern Abend gab es für mich dann noch eine „süße“ Fenchelteebeutelcollage nebst Gedicht von Melanie und Sabine und wir schlugen uns im Anschluß mit Bitter Lemon und reichlich Gekicher bis 23:30 Uhr in der Empfangshalle durch (ich weiß noch gar nicht, was ich ab morgen an meinen Abenden anstellen soll).

Inzwischen sind die Koffer gepackt (und im Gegensatz zu manchem Urlaub brauche ich nicht mehr als bei meiner Anreise) und gegen 10 Uhr geht es nach einem letzten Frühstück gefolgt von ausgiebiger Verabschiedung auf meine etwa 90-minütige Heimreise.

Zu meiner Freude soll das Wetter dann auch wieder in gewohnte Wildbad-Temparaturen umschlagen.

Alles andere als rosige Aussichten für die verbleibenden Patienten, würde ich sagen …

Der Abschied naht

Ich gebe zu, inzwischen gibt es auch ein weinendes Auge, wenn ich an morgen denke.

Zu viele tolle Menschen habe ich hier kennen gelernt:

Bei Frau Dr. Meissner mein Herz ausgeschüttet, bei Herrn Blessing Kunst geschnuppert, bei Herrn Dr. Flachenecker Konzepte erarbeitet , bei Frau Krusche geschwitzt, bei Frau Seidel gegrinst, beim einen Italiener Pizza und beim anderen Eis gegessen, bei Schwester Dawn Medikamente geholt, bei Herrn Seitz Geschäftsideen entwickelt, bei Herrn Becker gesurft, bei Herrn Lux entspannt, bei Frau Bucher zugehört, bei Frau Annuth inhalliert, bei Frau Kollie geübt, bei Frau Koenigs Impulse erhalten …

Mit Tim Fussball gespielt, mit Sabine Wasser getreten, mit Walli getrunken, mit Emel gefeiert, mit Steffi geblödelt, mit Moritz gestrahlt, mit Ulrike philosophiert, mit Melanie geweint, mit Ludger diskutiert, mit Dieter gequatscht, mit Lena spaziert, mit Jürgen gewartet, mit Barbara gefachsimpelt, mit Josef gespielt, mit Doris gefreut …

Und um es mir noch schwerer zu machen, strahlt die Sonne seit drei Tagen von Stunde zu Stunde stärker, so als kenne sie in Bad Wildbad gar nichts anderes.

Aber es hilft alles nichts: Meine letzten 24 Stunden sind bereits angelaufen.

Kunsttherapie und Phase 10

Nun gut, hier ist es – das Ergebnis meiner Kunsttherapie:

Kunsttherapie

Melanie meinte zwar, ich müsse mit einer mindestens dreiwöchigen zwangsweisen Verlängerung meines Aufenthaltes rechnen, wenn ich jemandem das Bild zeige, aber ich finde es eigentlich ziemlich gelungem.

Nachdem die Idee fast drei Wochen zum Reifen brauchte, war die Realisierung heute in nur 45 Minuten erledigt (abgesehen von der aufwendigen Grundierung). Nach dem Besuch eines Taufgottesdienstes war ich irgendwie inspiriert …

Hier sehen wir die Feierabend-Kunstkritikerin als eine von zwei renitenten Quellenhof-Patientinnen, die ein aus diversen Mutter-Kind-Kuren überliefertes Kartenspiel namens „Phase 10“ im Aufenthaltsbereich des fünften Stocks bis in die frühen Morgenstunden (daher die schlechten Lichtverhältnisse) zelebrieren und dadurch ernsthaft an ihrem Reha-Erfolg interessierte Menschen wie mich um ihren wohlverdienten Schlaf bringen.


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